Startschuss für Arena-Planverfahren

Der Freisinger Stadtrat hat einen Grundsatzbeschluss gefasst, das Bebauungsplanverfahren für die geplante Konzert- und Kongresshalle am Flughafen zu starten. Die Abstimmung am 6.4.2022 fiel mit 25 zu 14 Stimmen deutlich aus. Die Fraktion der Freien Wähler stimmte geschlossen dafür, das Verfahren aufzunehmen. Über den Bebauungsplan und eine nötige Änderung des Flächennutzungsplanes werden der Bau- und Planungsausschluss und der Stadtrat entscheiden. Das bedeutet noch keine endgültige Entscheidung zugunsten des Bauprojektes. Es gibt viele Aspekte, die im Zuge des Verfahrens bearbeitet werden müssen – natürlich mit Beteiligung der Öffentlichkeit.

Wir Freie Wähler hatten von Anfang an betont, dass wir dem Vorhaben der SWMunich Real Estate aufgeschlossen gegenüber stehen und den Bau der Konzert- und Kongresshalle auf dem Gelände des Flughafens als Chance für Freising und nicht als Bedrohung sehen. Unsere Stadträte haben im Vorfeld die Gelegenheit genutzt und sind in einen Dialog mit den Investoren eingetreten, die in offener und transparenter Weise Informationen zu Planungen und Gutachten zugänglich gemacht haben. Es ist schade, dass vor allem die Mitglieder der Fraktionen, die gegen das Projekt gestimmt haben, von diesem Angebot keinen Gebrauch gemacht haben.

Ein Punkt, der uns Freien Wählern besonders wichtig ist und den es im Verfahren mit größter Sorgfalt zu betrachten gilt, ist die Verkehrsanbindung der geplanten Halle, die bei Konzertveranstaltungen ein Fassungsvermögen von bis zu 20.000 Zuschauern haben soll. In einem Gutachten wurden die Besucherströme für eine werktags stattfindende Veranstaltung in der vollen Halle berechnet. Laut den Gutachtern sei davon auszugehen, dass knapp 50 Prozent der Besucher aus der Stadt und dem Großraum München (einschließlich Freising) kommen werden. Von den Münchner „Städtern“ würden laut Prognose über 70 Prozent die öffentlichen Verkehrsmittel nutzen – für die S-Bahnen bestünden genügend Kapazitäten, vor allem nach dem Ausbau der Stammstrecke. Der Anteil von überregionalen Besuchern wird auf 42,6 Prozent geschätzt. Es ist davon auszugehen, dass sich bei Konzerten namhafter internationaler Künstler der Einzugsbereich von Salzburg bis Regensburg oder Nürnberg erstrecken würde. Die Gäste aus diesem Bereich würden vorwiegend mit dem Auto kommen. Die Anreise würde sich mit dem werktäglichen Abendverkehr mit hohem Verkehrsaufkommen überschneiden. Die Auswirkungen für die Stadt Freising werden als gering eingeschätzt. Auf der B301 zwischen Kammermüllerhof und der Autobahn-Anschlussstelle Mitte wird der Anteil des besucherspezifischen Verkehrs zwischen 18 und 19 Uhr auf 18 Prozent beziffert – das bedeutet, dass eine Verkehrszunahme in dieser Größenordnung erfolgen würde. Die Freien Wähler Freising schlagen deshalb zusätzliche Entlastungsmaßnahmen auf dieser Strecke vor und hoffen, dass diese Möglichkeiten im Zuge eines Planungsverfahrens geprüft werden. Dabei geht es um eine direkte Auffahrt auf die A92 in Richtung Deggendorf am Autobahndreieck Flughafen und um eine zusätzliche Abbiegemöglichkeit von der B301 auf die Autobahn in Richtung München für den Verkehr aus Richtung Flughafen/Hallbergmoos.

Eine Zahl die noch interessant ist: Die Prognose geht davon aus, dass 3,75 Prozent der Veranstaltungsbesucher direkt vom Flughafengelände kommen würden – also Beschäftigte am Flughafen oder Lab Campus sowie Gäste der Airport-Hotels. Auch die Investoren planen unmittelbar an der Arena ein Hotel mit 200 Betten. 3,75 Prozent würden per Flugzeug anreisen, das wären bei ausverkaufter Halle 750 Menschen. Egal ob man diese Prognosezahl für etwas zu hoch oder zu niedrig angesetzt hält – die Befürchtung, dass durch die Halle in großem Umfang zusätzliche Flugbewegungen generiert werden, teilen wir nicht. Von den Gegnern der Arena wird versucht, den Eindruck zu erwecken, dass hier „der Flughafen“ etwas plant. Wir sehen ein Projekt privater Investoren, für das die FMG zunächst einmal das Grundstück verkauft. Es ist jedoch klar, dass die Flughafengesellschaft sich einen Nutzen und einen Imagegewinn von einer solchen Einrichtung mit überregionaler Bedeutung auf ihrem Gelände erhofft.

Bei internationalen Tagungen und Kongressen, die in der Halle ebenfalls stattfinden sollen, würden viele Teilnehmer einfliegen, das liegt in der Natur der Sache. Das tun sie aber auch, wenn diese Veranstaltungen anderswo in München stattfinden – ob an der Messe in Riem oder in einer innerstädtischen Halle, deren Bau die Stadt prüfen lassen will. München hat den Bedarf - es wird über kurz oder lang eine neue Halle im Großraum geben. Wir sind der Meinung, dass diese auf Freisinger Gebiet entstehen sollte, wenn die Rahmenbedingungen passen und das Vorhaben genehmigungsfähig ist. Wir möchten uns nicht in ein paar Jahren den Vorwurf machen lassen, dass die Stadtpolitik es versäumt hat, eine attraktive Einrichtung nach Freising zu holen.