UFP-Messungen in Freising
Die Untersuchung der Ultrafeinstaub-Belastung im Flughafen-Umland wird künftig von zwei Seiten in Angriff genommen. Umweltminister Thorsten Glauber (Freie Wähler) informierte sich in Massenhausen über die Messungen, die im Auftrag des Landkreises Freising durchgeführt werden. Unter Federführung des Ministeriums wird ein Forscherteam der Universität Bayreuth zwei Stationen installieren, an denen die Zahl der ultrafeinen Partikel inder Luft gemessen und deren chemische Zusammensetzung analysiert wird. Glauber kündigte an, dass die Aktivitäten des Landkreises und des Freistaates „eng verzahnt“ werdensollen. Landrat Helmut Petz freute sich über den Besuch des Ministers. „Damit haben unsere Messungen jetzt das höchste amtliche Siegel“, sagte er. Petz erinnerte daran, dass Benno Zierer einen Antrag im Kreistag gestellt hatte, in der corona-bedingt flugarmen Phase die UFP-Konzentration in der Umgebung des Airports zu messen. Das soll eine Differenzbetrachtung möglich machen, wenn die Zahl der Flugbewegungen wieder ansteigt. Während des Corona-Lockdowns starteten und landeten nur rund 400 Flugzeuge pro Woche im Erdinger Moos – 95 Prozent weniger als üblich. Bei der Verbrennung von Kerosin in den Flugzeugtriebwerken entstehen besonders kleine Schadstoff-Partikel – deshalb gelten Flughäfen als Hotspots der UFP-Belastung. Der Kreistag hatte den Dringlichkeitsantrag Mitte Mai mit breiter Mehrheit angenommen. Der Landrat beauftragte den Bürgerverein Freising, die Messungen mit wissenschaftlicher Begleitung durch das Helmholtz-Zentrum durchzuführen – nach nur zwei Wochen Vorbereitungsphase wurden die Untersuchungen mit sechs Messgeräten aufgenommen. Gerne hätte man Geräte auch an den beiden Luftgüte-Kontrollstellen platziert, die der Flughafen selbst betreibt. Eine entsprechende Anfrage von Landrat Petz hatte die Flughafen GmbH jedoch abgelehnt, und sich dabei „unelastisch“ gezeigt, wie der Landrat anmerkte. Dafür werden noch heuer Wissenschaftler der Uni Bayreuth unter Führung von Prof. Anke Nölscher zwei Messpunkte auf dem Gebiet der Stadt Freising und der Gemeinde Hallbergmoos einrichten. Dort sollen Größe und Anzahl der ultrafeinen Partikel registriert und deren chemische Zusammensetzung analysiert werden. „So lassen sich Aussagen treffen, ob die Partikel aus natürlichen Quellen stammen oder zum Beispiel durch Verkehr bedingt sind.“ Das Projekt, das im August startet, ist zunächst auf drei Jahre angelegt. Zudemwerden weitere Messstationen in München, Augsburg und Regensburg eingerichtet. „Der Ball ist von zwei Seiten ins Rollen gebracht worden“, erklärte Umweltminister Glauber zu den Aktivitäten von Staatsregierung und Landkreis. Auch er wies darauf hin, dass der Freisinger Landtagsabgeordnete Benno Zierer maßgeblichen Anteil daran hatte, dass Bayern nun ein umfassendes Monitoring-System für UFP aufbaut. Auf Zierers Initiative hatten die Freien Wähler das Thema noch als Oppositionsfraktion aufgegriffen und immer wieder gefordert, dass der Freistaat seinen Beitrag leistet, um die Gesundheitsrisiken der ultrafeinen Partikel zu erforschen. „In der Regierungsverantwortung und mit Thorsten Glauber an der Spitze des zuständigen Ministeriums wird das in die Tat umgesetzt“, sagt Zierer erfreut.