Vereinschronik

Auf dieser Seite finden Sie Informationen über die Geschichte und der Entstehung der Freisinger Freien Wähler und ihren Vorgängervereinen wie der UFB, dem Freisinger Block und dem Fusionsverein PFW Freising...


Geschichte der Freien Wähler in Freising

Am 13. Juni 1977 gründeten einige Freisinger Bürger den Verein „Unabhängige Freisinger Bürger e. V.“ (UFB) mit dem Zweck, für ihre Stadt, ohne parteipolitische Bindung tätig sein zu können. Die UFB ist damit der älteste parteifreie Zusammenschluss von Bürgern der Stadt Freising in der Nachkriegszeit.

Am 9. August 1983 wurde der Freisinger Block e. V., (FS-Block) gegründet, auch hier war der erste Gedanke parteifreie und unabhängige Politik für die Kreisstadt zu machen. Die Mitglieder beider Vereine beschlossen dann 1995 zunächst die freie Zusammenarbeit mit dem Ergebnis einer gemeinsamen Kandidatenliste bei der Stadtratswahl 1996. Um diese Liste zu ermöglichen, hatte der Verein „Freisinger Block e. V.“ zuvor seinen bisherigen Namen in „Parteifreie Wähler Freising – Freisinger Block e. V. und sodann mit Beschluss vom 07.05.1998 diesen Namen in „Parteifreie Wähler Freising e. V.“ (PFW) geändert. Die gedeihliche Zusammenarbeit in der seit Mai 1996 wirkenden Fraktion „Parteifreie Wähler – FS Block/UFB“ und das loyale Zusammenwirken der beiden Vereinsvorstände, gaben schließlich den übereinstimmenden Anstoß, die beiden Vereine zu verschmelzen. Der Verschmelzungsvertrag zwischen dem Verein „UFB e. V. „ als übertragenden Verein und dem Verein „Parteifreie Wähler Freising e. V. als übernehmenden Verein, wurde am 30.09.1998, mit Urkunde des Notars Anton Rückerl in Freising (Urk. Nr. 1908/1998) abgeschlossen. Die Mitgliederversammlungen der beiden Vereine haben dem Verschmelzungsvertrag mit der gesetzlich vorgeschriebenen Mehrheit zugestimmt.

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Da sich zwischenzeitlich viele Wählervereinigungen in Bayern zu einem Landesverband zusammenschlossen, schlossen sich auch die PFW Freising dem "Landesverband Bayern der freien und unabhängigen Wählergemeinschaften e. V." an. Am 25. März 2009 stimmte die Mitgliederversammlung der Namensänderung von „Parteifreie Wähler Freising e.V.“ in „Freie Wähler Freising e.V.“ zu und beschloss zugleich den Beitritt zum Landesverband der Freien Wähler Bayern. Den Mitglieder war es hierbei aber jedoch äußerst wichtig, weiterhin in Freising unabhängig und parteifreie Politik machen zu können. Ein Grundsatz der heute noch für viele Ortsverbände der Freien Wähler gilt.

Am 30.08.2013 konnte der Ortsverband dann im Rahmen eines Festaktes sein 15-jähriges Jubiläum feiern.


Aus UFB und Freisinger Block wurden die Parteifreien Wähler


Freising (06.06.18, ra) - Gleich drei Jubiläen feiern die Freien Wähler Freising am Mittwoch, 13. Juni, mit einem Festabend im „Viva Vita“. Genau 20 Jahre liegt die Geburtsstunde der „Parteifreien Wähler Freising“ zurück, die Fusion von UFB und Freisinger Block. Die beiden Vorgängerorganisationen wurden vor über 40 beziehungsweise 35 Jahren gegründet.

Parteifreie Gruppierungen haben in Freising eine noch längere Tradition. Bei der ersten demokratischen Kommunalwahl 1919 errang der „Bürger- und Hausbesitzerverein“ vier Sitze im Magistrat. Nach 1945 versuchten verschiedene Gruppierungen in der Stadtpolitik Fuß zu fassen, jedoch mit bescheidenem Erfolg. „Parteilose Freisinger“ und „Unabhängige Freisinger“ kamen nie über zwei Sitze im Stadtrat hinaus und konnten sich nicht länger als zwei Wahlperioden behaupten.

Ab 1972 bestand der Stadtrat nur aus vier Fraktionen: die CSU stellte 19 Räte, die SPD 17. FDP und Bayernpartei kamen auf je zwei Mandate. Der Spediteurin Paula Weber und dem Lehrer Hans Gruber missfiel der Stil im Stadtrat;ihnen wurde dort zu viel Parteipolitik betrieben. Deshalb bereiteten sie mit sechs anderen Bürgern die Gründung einer unabhängigen Gruppierung vor und riefen in einer Presseerklärung am 13. Juni 1977 zur Mitarbeit auf. Bei der Gründungsversammlung der „Unabhängigen Freisinger Bürger“ am 15. Juli im Lerchenfelder Hof unterschrieben 43 Personen eine Beitrittserklärung. Gruber wurde zum Vorsitzenden gewählt, Paula Weber zu seiner Stellvertreterin. Unmittelbar danach begannen die Vorbereitungen für die Kommunalwahl 1978. Höhepunkt des Wahlkampfes war ein „Blauer Montag“, ein Hoagart mit dem Schauspieler Gustl Bayrhammer und verschiedenen Volksmusikgruppen, der ein Riesenerfolg wurde. Das Tagblatt schrieb damals: „Noch keine Partei in Freising hat so viele Menschen bei einer Wahlveranstaltung begrüßen dürfen“.

Nach der Wahl im März 1978 zogen Gruber, Weber und Eugen Laschinger für die UFB in den Stadtrat ein. Sie profilierten sich vor allem im Kampf gegen den Bau des neuen Großflughafens München II vor den Toren Freisings. Am 9. Juni 1978 veranstalteten sie in der Mehrzweckhalle ein „Haberfeldtreiben“ gegen die Befürworter des Flughafenbaus, das über 1000 Zuschauer anzog. Der Abwehrkampf gegen den Bau des Flughafens und später gegen den Bau der dritten Startbahn zieht sich also bis heute wie ein roter Faden durch die politische Arbeit der Freien Wähler in Freising.

Im Stadtrat verfügte die CSU nach 1978 über die absolute Mehrheit. Doch die sollte nicht bis zum Ende der Wahlperiode halten. 1983 verließen neun Stadträte im Streit die CSU und gründeten eine eigene Fraktion, den „Freisinger Block“. Erster Fraktionschef war der Modehaus-Besitzer Wolfgang Hicker. Einer der prominentesten Abtrünnigen war der ehemalige CSU-Kreischef Dr. Gerd Völlinger. Die Abspaltung sorgte weit über Freising hinaus für Aufsehen. Sogar der „Spiegel“ berichtete über Auflösungserscheinungen bei den Christsozialen. Dort kritisierte Völlinger, dass Parteidisziplin vor Sachpolitik ginge und beklagte „das Grundübel des Opportunismus und der Kadaverdisziplin“. Ein großer Streitpunkt war, dass junge, parteitreue CSU-Funktionäre 1982 unbedingt einen OB-Kandidaten gegen den allseits respektierten Dr. Adolf Schäfer ins Rennen schicken wollten – Völlinger und seine Mitstreiter waren vehement dagegen.

Dr. Adolf Schäfer war 1970 mit 33 Jahren völlig überraschend zum Oberbürgermeister gewählt worden. Als SPD-Kandidat setzte er sich gegen Georg Klimm, den späteren Bezirkstagspräsidenten der CSU durch. 1978 verließ Schäfer die SPD nach innerparteilichen Querelen und schloss sich den UFB an. 1982 wurde er mit überwältigender Mehrheit wiedergewählt.

Zwei Jahre später konnte die UFB ihre drei Sitze im Stadtrat behaupten. Der Freisinger Block (FB) kam auf sechs Mandatsträger. 1990 wurde das Lager der Parteifreien dezimiert. Der Block stellte mit Fritz Forster, Erwin Geßl, Dr. Gerd Völlinger und Jutta Sperrer vier Stadträte, die UFB deren zwei mit Benno Zierer und Eugen Laschinger. Da lag es nahe, für die nächste Wahl die Kräfte zu bündeln. „Wir haben die gleichen Ziele verfolgt und uns auch menschlich gut verstanden“, erinnert sich der heutige Landtagsabgeordnete Zierer. Bald begannen die Gespräche über eine Zusammenarbeit. „Auf beiden Seiten waren nicht alle Mitglieder davon begeistert, aber am Ende hat sich die Idee einer gemeinsamen Liste durchgesetzt“, erklärt Hans Lock, damals Vorsitzender des FS-Block. Die wurde für die Stadtratswahl 1996 aufgestellt, mit 25 Kandidaten des Blocks und 15 der UFB, die unter dem etwas sperrigen Namen „Parteifreie Wähler Freising – FS-Block/UFB“ antraten. Fünf Bewerber schafften den Sprung in den Stadtrat: Forster, Zierer, und Geßl sowie die Neulinge Richard Grimm und Rita Schwaiger.

Mit der gemeinsamen Fraktion war der Grundstein gelegt für die Fusion der beiden Gruppierungen. Diese wurde von langer Hand vorbereitet. „Aber der Teufel steckte im Detail“, erinnert sich Hans Lock, der die Fusion auf Seiten des FS-Block managte. Bei der UFB war Alois Kerscher eine treibende Kraft. Es musste mit Hilfe eines Notars eine neue Satzung und ein Verschmelzungsvertrag ausgearbeitet werden;dann ging es noch um die Abstimmungsmodalitäten. Man wollte verhindern, dass kleine Gruppen von Mitgliedern den Zusammenschluss verhindern könnten. Am 29. September 1998 war es dann so weit:Im SC-Sportheim in der Luitpoldanlage fand die Verschmelzungsversammlung statt. Die Mitglieder der beiden Vereine – es waren jeweils genau 28 anwesend - tagten getrennt durch eine Faltwand und stimmten im Beisein des Notars Anton Rückerl über den Vertrag ab. Bei der UFB waren 27 dafür, bei einer Enthaltung; beim Block gab es eine Gegenstimme. Dann konnte die Faltwand geöffnet werden. Die Versammlung beschloss die gemeinsame Satzung der „Parteifreien Wähler Freising e.V.“ und wählte den Vorstand. Die Führung des neuen Vereins wurde Hans Lock übertragen. Der bisherige UFB-Chef Werner Mayer stand für einen Vorstandsposten nicht zur Verfügung. 2. Vorsitzender wurde Benno Zierer, Adolf Breitsameter (Kassier), Jutta Sperrer (Schriftführerin) und Rita Schwaiger als Pressesprecherin komplettierten die Führungsriege. Der Zeitungsbericht von der Versammlung schloss mit dem Satz: „Mit einem Glas Sekt stieß man auf den neuen Verein an, dessen Ziel es ist, sieben bis acht Stadträte zu stellen.“ Dieses Ziel wurde erst 20 Jahre später bei der Wahl 2008 erreicht, aber wichtige Impulse für die Stadtpolitik konnten die Parteifreien stets setzen. Und eine Namensänderung gab es auch noch. 2009 stimmten die Mitglieder für den Beitritt zum Landesverband der Freien Wähler und für die Umbenennung in „Freie Wähler Freising e.V.“